Infokasten: Verschickungen

Als Kinderverschickungen bezeichnet man Erholungsfahrten, die Millionen von Kindern zwischen
den
Jahren 1950 und 1990 ohne ihre Eltern antraten. Kurheime, die meist außerhalb der größeren
Städte lagen, dienten schon vor dem 2. Weltkrieg als Evakuierungsort und Flucht vor Luftangriffen.
In der Nachkriegszeit wurde die Verschickung der Kinder fortgeführt, um Krankheiten und Unterernährung
entgegenzuwirken. Viele Eltern hatten zu wenig Geld für Urlaube oder Familienausflüge und sahen die
Fahrten in sogenannte Kurheime und die Betreuung durch Fachpersonal als eine erholsame Möglichkeit
für ihre Kinder. Statt von Erholung berichten aber gerade in den letzten Jahren immer mehr Betroffene
von traumatischen Erlebnissen. Erfahrungsberichte zeugen von Zwangsernährung und gewaltvollen
Erziehungsmethoden, bis hin zu der Verabreichung von Medikamenten und sexuellem Missbrauch.
Erst in den letzten Jahren begann eine Aufarbeitung der Vorkommnisse. Betroffenenverbände versuchen
die Erlebnisse an die Öffentlichkeit zu bringen und Studien sollen das Ausmaß und die Schwere der
Misshandlungen untersuchen.

Die weiterführenden Links sollen mehr Auskunft über das Thema geben.