Keller

Ich fürchtete mich vor dem Keller, aber meine Mutter gab mir die Schütte für die Kohle in die Hand und ich wusste, dass es nichts half, zu widersprechen. Also ging ich aus der Küche raus, nach links durch den langen Flur zur Wohnungstür, nickte mir ermutigend im Spiegel zu und machte mich im Treppenhaus an den Abstieg nach unten zum Keller. Ich schaltete das Licht an, aber selbst dann konnte ich kaum etwas sehen. Die wenigen Lampen, die es gab, waren ganz funzelig und flimmerten, während ich die Kellertreppe nach unten stieg. Weil der Keller zum ganzen Wohnhaus gehörte, war er nicht nur gruselig und schummrig, sondern auch groß und verwinkelt. Langsam tastete ich mich an verschiedenen Kellerabteilen, Fahrrädern und Kartoffelkisten vorbei, bereit bei dem kleinsten Anzeichen von Gefahr Schütte und Mut fallen zu lassen, bis ich an dem Verschlag ankam, in den uns der Kohlehändler einmal pro Jahr so einige Zentner Kohle und Holz durch das Kellerfenster zur Geibelstraße schüttete. Hier sammelte ich die Kohlen mit der Schütte auf und ging ohne mich umzusehen und so schnell wie möglich zurück die Kellertreppe nach oben in den Hausflur, durch die Wohnungstür, den langen Flur entlang und in die Küche. Meine Mutter hatte im Herd mit ein bisschen Brennholz schon ein kleines Feuer entfacht und schüttete die Kohle dazu. Wenig später kochte das Wasser auf dem Herd, die Kartoffeln wurden in den Topf geworfen, meine Mutter trocknete sich die Hände ab, hängte das Handtuch an das Geländer um den Herd und deckte den Tisch. Wenn dann mein Vater von der Arbeit kam, saßen wir alle zusammen in der Küche, aßen zu Abend und unterhielten uns.